Tag 1 – Reise, Reis und netter Empfang (ohne WLAN)

Das 2. Indien-Abenteuer hat begonnen. 19:05 Uhr (deutscher Zeit) startete am FMO der Lufthansa-Flieger, um 19:55 Uhr in Frankfurt zu landen. 21:30 Uhr ging es mit Air India weiter nach Delhi. In den anderthalb Stunden Aufenthalt sicherheitshalber noch eine Currywurst gegessen. Air India ist als Fluggesellschaft in Ordnung, kommt aber nicht an den Lufthansa-Standard von 2016 ran (wirkt voller, weniger Platz, nicht ganz so große Film- und Musikauswahl (es sei denn, man ist ein Bollywood-Fan), keine Live-Kameras während des Flugs, dafür aber eine kleine Spielkonsole). Die Abfertigung am Schalter hatte auch kleinere Tücken, gegenüber der LH. Egal – über die Zeitgrenze (+4,5 Stunden) und um 9:35 Uhr Ortszeit (5:05 Uhr deutscher Zeit) sind wir in Delhi. Mitternacht deutscher Zeit gibt es Abendessen (Reis mit Chicken und was spinatähnlich-grünen Scharfem) und 3:30 Uhr deutscher Zeit (8:00 Uhr indischer Zeit) Frühstück.

In Delhi haben wir dann 3:45 Stunden Aufenthalt. Zwar muss das Gepäck – obwohl bereits komplett durchgecheckt bis zum Zielort Vijayawada in Indiens Südosten – in Delhi nochmal durch den Zoll, aber damit lässt sich die Zeit auch nicht verdrömmeln. Hunger hatte sich ebensowenig wieder eingestellt. So ließen wir uns dort nieder, wo ich 2016 mit Stefan bereits gesessen/gegessen hatte:

Am Flughafen Delhi war übrigens alles beim Alten (Teppichboden immer noch sauber dank eifrigem Staubsauger-Aufsitz-bzw.-Steh-Fahrer, unendliche Weiten etc.). Interessant war, dass ich am Schalter offensichtlich ein alter Bekannter war, von dem nur der Abdruck vom rechten Daumen benötigt wurde – Frank musste erst beide 4 Finger abscannen lassen und dann nochmal beide Daumen!

Mit etwas Lesen und Schlaf nachholen am Flughafen (die Sitzposition und ein paar Kleinkinder im Flieger sorgten für keinen geruhsamen Schlaf) war die Zeit aber gut rum zu kriegen und um 13:20 Uhr ging es weiter mit Air India (Nummer kleiner) nach Vijayawada (mit Zwischenstopp in Hyderabad) – da Mittagszeit war, gab es wieder Chicken-Curry.

Das war ein kleiner Regionalflughafen und draußen wartete bereits Father Angel auf uns. Zum indischen Straßenverkehr mit seinen undurchschaubaren Gepflogenheiten und Linksverkehr passte dann auch der klapprige Kleinwagen von Father Angel, mit dem er uns aber „verkehrssicher“ nach Singanna Gudem brachte und das dortige Internat der Vincentiner.

Es erfolgte ein sehr netter Austausch mit Besichtigung der Anlage (inkl. Wasseraufbereitungsanlage und neuer Sanitäranlagen, die die Brückenbauer mitgefördert haben) und sogar einem Kennenlernen der netten Internatsjungen, die einem Löcher in den Bauch fragen. „Unser Englisch“ musste von Father Angel noch in „deren“ Englisch übersetzt werden (unsere Betonung wäre nicht indisch, weshalb die Jungs das so nicht verstehen…)🤔😂.

Gegen 21 Uhr traf dann auch Pater Tom ein, den Father Sebastian vom Flughafen abgeholt und hergebracht hatte. Es war ein tolles Wiedersehen bei – extra für uns – nicht ganz so scharfem indischen Essen (mit Reis, versteht sich). Tom erkundigte sich nach dem Befinden aller Warendorfer, die er noch kennt, bzw. mit denen er zwischendurch noch in Kontakt steht.

Gegen 22:30 Uhr beendeten wir dann den ersten langen Tag und ich tippe auf dem Smartphone noch diese Zeilen. Ob ich die ohne WLAN online kriege, werdet ihr sehen. Angenehme Nachtruhe Euch zur Abendessenszeit!

Die Reiseplanung

Die Indien-Reise 2018 wird organisatorisch nicht so fix sein, wie es 2016 über die Reiseagentur der Fall war. Es wird weniger touristisch geprägt sein, als vielmehr im Zeichen der „Brückenbauer“ stehen. Genial ist es, Pater Tom an unserer Seite zu haben – einen gebürtigen Inder, der Deutsch spricht und beide Kulturen in sich vereint.

Wir werden nicht in Sterne-Hotels unterkommen, von keinem Fahrer mit einem klimatisierten Auto abgeholt werden und Tom wird auch ein anderer – genauso höflicher, weniger distanzierter und noch herzlicherer – Guide sein. Es wird spannend und die Vorfreude steigt!

Der vorläufige Plan für die 10 Tage sieht wie folgt aus:

  • 13. März:          Ankunft
  • 14./15. März:  Besuche in Singanagudem und Yerupalem
  • 16. März:          Flug nach Mysore
  • 17./18. März:  Aufenthalt in Mysore (Besuch von 1-2 Missionsstationen)
  • 19. März:          Fahrt nach Kerala, Besuch bei Tom’s Familie/Mutter
  • 20./21. März:  Aufenthalt in Kerala
  • 22. März:         „Ruhetag“
  • 23. März:         Rückflug nach Deutschland

Nachlese

2 Monate ist die Indien-Reise nun her. Zeit, das Gesehene, das Gehörte, das Gerochene, das Geschmeckte, das Gefühlte und das Erlebte zu verarbeiten. Dass das Beeindruckenste der Indien-Reise die Menschen waren, denen wir begegnen und die wir kennenlernen durften, war Stefan und mir schnell klar. Da wir beide im Öffentlichkeitsausschuss des Pfarreirates der Kirchengemeinde St. Laurentius tätig sind, nutzten wir die Möglichkeit im Advents-/Weihnachtspfarrbrief unter dem Titel „Indien – ein Land mit vielen Gesichtern“ unsere Eindrücke weiterzugeben:

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Tag 10 – Mit dem TukTuk zur Kirche

Da wir heute an unserem letzten Tag bereits um 14:30 Uhr auschecken mussten, unser Fahrer aber erst um 20:30 Uhr kommt, haben wir uns entschieden mit dem Tuk Tuk zur Kirche zu fahren.

Nun sitzen wir wieder in der Lounge des Hotels, beschreiben unseren letzten Indien-Tag und freuen uns auf Zuhause.

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Auf dem Weg zur Kirche hielten wir zuerst am Nehru Planetarium der Stadt Delhi an. Um 15:00 sollte hier eine Vorführung in englischer Sprache stattfinden.

Am Eingang wartete jedoch ersteinmal die erste indische Rakete des Weltraumprogramms. Diese erstreckt sich noch einige Meter über die Bäume hinaus und ragt gen Himmel.

Im Planetarium gab es einige Stände die über die Vergangenheit der Astronomie in Indien berichteten. Die eigentliche Attraktion war aber die Filmvorführung unter der Kuppel des Sternenprojektors.

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Das Interesse an der Vorführung war recht groß, so dass die Schlange bei unserer Ankunft bereits eine beträchtliche Länge aufwies. Als sich die Türen dann irgendwann öffneten, war die Schlange hinter uns noch einmal genauso lang. Es passten aber alle in den klimatisierten Saal hinein.

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Nebenan befindet sich das „Nehru Memorial Museum“ welches an den indischen Astronom Nehru erinnert, der ja auch schon das Planetarium gegründet hat.

In dem großen Museum wird aber auch die Geschichte von Indien vom 1. Weltkrieg bis heute aufgezeigt. Besonders das Leben von Mahatma Gandhi wird hier beschrieben.

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Neben uns und ein paar anderen zivilen Besuchern war aber auch eine sehr große Gruppe des indischen Miltärs auf dem Gelände und besuchte das Planetarium und das Museum. Für die Soldaten waren wir wohl die eigentliche Attraktion, da wir nun wohl auf ca. 20 Fotos mit allen möglichen Soldaten verewigt sind. Daher waren sie sehr erfreut, dass auch wir gerne ein Bild von Ihnen haben wollten.

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Unser TukTuk Fahrer hat die ganze Zeit draußen an der Straße gewartet weil es an Sonntagen auch für ihn nicht so viel zu tun gibt. Wir zeigten ihm ein Bild von der Kirche und schon sauste er los.

Die „Sacredheart Cathedral“ ist eine der wenigen katholischen Kirchen in Delhi. Hier fühlten wir uns gleich wie zuhause, da doch viele Dinge ähnlich sind. Draußen war sehr viel los und viele Menschen zündeten Kerzen an oder fotografierten sich gegenseitig vor der Kirche.

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Im Inneren der Kirche waren dann mehrere Leute und berührten immer wieder ein großes Kreuz oder die Figuren von Jesus und Maria. Auch wir setzten uns für ein paar Minuten in die Bank und genossen die andächtige Stille in der geschmückten Kathedrale.

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Als wir wieder nach draußen gingen war ein Fotograf damit beschäftigt Bilder seiner Freunde zu machen. Daher war es für ihn kein Problem auch schnell ein Foto von uns beiden vor der Kirche zu machen. So waren wir am heutigen Sonntag doch noch in der Kirche. (Aus dieser Perspektive wird ein Prinz auch schon mal schnell zum King)

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Die Kirche selbst wurde von Papst Johannes Paul II in den Jahren 1986 und 2009 besucht. Daran erinnert diese Statue aus Bronze.

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Unser TukTuk Fahrer meinte danach es wäre noch zu früh für das Hotel und wir müssten unbedingt noch den „Lodhi Garten“ besuchen. Dies ist eine Parkanlage mitten in Delhi die sehr sauber ist und von vielen Sportlern zum Laufen benutzt wird. Hier waren aber auch viele Spaziergänger unterwegs oder Jungs die auf den Wiesen Fußball spielten.

Mitten im Park findet sich ein Gebäude namens „Sheesh Gumbad“ (Glas Dom). Die Kuppel des Gebäudes hat einen Durchmesser von 10m und war früher mit vielen blauen Glaskacheln verziert. Dadurch entstand auch der Name.

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Neben dem Monument stand ein Baum in dem viele Vögel saßen (wir kamen uns ein wenig vor wie in Hitchcock’s Klassiker). Diese wirkten erst nicht so groß, doch als diese plötzlich alle gleichzeitig ihren Aussichtplatz verließen, wirkten sie so groß wie Adler.

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Hier noch einmal ein Bild des Monuments aus einer anderen Perpektive.

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Unser letztes Ziel für heute war die deutsche Botschaft in Delhi. Dass sie an einem Sonntag nicht geöffnet hat war uns eigentlich klar. Aber wir wollten trotzdem einmal vor dem Tor stehen.

Das Fotografieren des Eingangs und insbesondere des Namensschildes war uns nicht gestattet worden. Die Wachen meinten aber, dass gegen ein Foto mit dem Bären nichts einzuwenden sei. So haben wir doch noch ein bärenstarkes Abschlussfoto von unserer Indienreise bekommen.

 

 

Tag 9 – Willkommen in Indien <> जर्मनी में आपका स्वागत है

Den heutigen Tag beginnen wir mal zweisprachig. Zudem ziehen wir in der Reihenfolge ein Bild vor. Wie es zu diesem kam, beschreiben wir weiter unten. Wir möchten, dass die netten Sprachschüler, die wir kennenlernen durften, nicht lange suchen müssen. Wir haben ihnen versprochen, dass sie das Foto kurzfristig auf der Homepage finden, deren URL ich an die Tafel geschrieben habe.

Der Besuch bei Euch hat uns sehr gefreut und viel Spaß gemacht. Euch weiterhin viel Erfolg beim Deutsch-Lernen. Wie schon in der Überschrift geschrieben – ihr seid sehr herzlich जर्मनी में आपका स्वागत है (Willkommen in Deutschland)!

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So, jetzt zurück in die Chronologie. Heute ist, nach den vergangenen 8 Tagen, unser erster Tag ohne zuvor geplantes Programm. Wir haben aber was ausgetüftelt: Stefans Arbeitgeber hat ein Vertriebsbüro hier in Delhi. So kam der Gedanke, denen mal einen Besuch abzustatten. Wir haben kurz überlegt, wie wir da am besten hinkommen, da es im „Bezirk 18“ und damit im Randbereich von Delhi liegt. Das ist damit aber soweit weg, wie sich Tuk Tuk’s gar nicht raus wagen, wie uns am Vortag der Mitarbeiter unserer Reiseagentur schon sagte. Er hätte uns einen Fahrer engagieren können, was aber recht kostspielig gewesen wäre. Ein Taxi zu nehmen, was uns hinbringt und ein weiteres, was uns wieder zum Hotel bringt, wäre unwesentlich günstiger gewesen. Zudem zeigte uns der Verkehr am Vortag, als wir vom Flughafen abgeholt wurden, dass das zur Rushhour auch zeitlich eine sehr zähe Angelegenheit werden würde. So entschieden wir uns für das Abenteuer Metro-Fahren, was wir bisher noch nicht hatten.

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Nachdem wir uns einen Metroplan aufs Handy geladen haben (den uns das noble Hotel leider in gedruckter Form nicht anbieten konnte…) und die Route ausbaldowert hatten, starteten wir das Rennen an unserer nahegelegenen Station „Race Course“…

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Eine Metro in Indien und die entsprechenden Stationen unterscheiden sich von denen in Europa eigentlich kaum, stellten wir fest. Und ziemlich sauber sind sie auch. Alles prima somit. Das einzig nervige waren die Tuk Tuk Fahrer auf dem Weg zur Haltestelle, denen schwerlich zu vermitteln war, dass wir das kurze Stück zu Fuß gehen und dann in die Metro steigen. Wir hätten hier von Anfang an das weite Ziel nennen sollen – das hätte sie, wie bereits erwähnt, wohl abgeschreckt.

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Nach zwei Umstiegen und der Erkenntnis, dass Inder sehr nette und anständige Metrofahrer sind (zum einen stehen Jüngere für Ältere (nicht für uns, haben wir nur bei anderen beobachtet) auf und zum anderen starren sie evtl. „fremdlich“ erscheinende Leute nicht die ganze Zeit an. Das ist bspw. in Deutschland womöglich anders.) und einem kleinen Fußmarsch durch den inzwischen gewohnten Großstadt-Trubel erreichten wir den „WAVE Silver Tower“, der Stefans Firma beheimatet. Wer auf dem o. a. Foto links im unteren Drittel genau hinschaut, erkennt dort „Beckhoff Automation“.

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Hier nochmal etwas deutlicher – das andere Bild sollte nur mal zeigen, wie viele Firmen in diesem riesigen Gebäude-Komplex beheimatet sind. Wir hatten prompt den falschen Fahrstuhl gewählt, der nicht die 3. Etage anfuhr, in die wir wollten.

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Wie man sieht, und wie Stefan es auch als „Beweisfoto“ verwenden kann, standen wir dann vorm Eingang von Firma Beckhoff. Eines hatten wir leider unterschätzt: Heute ist Samstag und scheinbar arbeitet Beckhoff Delhi da nicht – anders als andere Unternehmen in Indien. Für die ist Samstags- und Sonntagsarbeit kein Tabu. Dass die Arbeitszeit kein Problem ist, stellten wir übrigens auch vorgestern in Udaipur fest, als wir Abends nochmal durch die Gassen schlenderten und in den Laden eines Herrenausstatters komplimentiert wurden. Da wir sagten, dass wir am Folgetag abreisen würden, stellte sich auch das als überhaupt kein Problem raus. Das Masshemd würde quasi über Nacht geschneidert und wir hätten es am folgenden Morgen im Hotel! Das Angebot ist natürlich grandios, wir bzw. ich habe es dann aber trotzdem nicht angenommen. War im Nachhinein evtl. ein Fehler – aber nun gut.

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Als wir uns auf dem Flur so umsahen, stellten wir fest, dass direkt nebenan ein Sprachinstitut beheimatet ist, an dem Inder Deutsch lernen können. Wie interessant! Da wir uns eh irgendwo rückversichern wollten, ob bei Beckhoff Delhi heute wirklich niemand im Büro ist, bot sich natürlich der „Nachbar“ an, der scheinbar sogar die gleiche Sprache spricht! So klopften wir da einfach mal an.

So entwickelte sich hier eine tolle Geschichte! Zunächst gelangten wir an einen Inder an der Rezeption, der uns mit unserer Frage an den Sprachlehrer verwies, der gerade in einem Seminar steckte, aber gleich zu uns kommen würde. Wir warteten. Kurz drauf begrüßte uns auch dieser und es entwickelte sich ein sehr nettes und interessantes Gespräch, in dem wir über uns erzählten und warum wir hier „auf der Matte“ stehen. Er holte dann noch seine Frau hinzu und die erzählte dann noch einiges über die Einrichtung. Als wir fragten, ob wir für unseren Blog noch ein Foto machen dürften, wurde es noch grandioser! Sie führten uns in die weiteren Seminar-Räume, in denen viele junge Sprachschüler saßen und eifrig Deutsch paukten. Im Raum, in dem die Schüler saßen, die am „weitesten“ sind, wurden wir dann nach vorne gebeten um uns kurz vorzustellen. Vom anderen Seminarraum kamen weitere Schüler hinzu. So standen wir dann vor großen wissensdurstig erscheinenden Augen und erzählten von unserem spontanen „Überfall“.

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So entstand dieses schöne Foto, bei dem wir uns unter die Sprachschüler mischen durften. Auf dem Foto ganz oben in diesem Tagesblog sieht man auch die Direktorin dieses Sprachinstituts Frau Tina Dayal und ihren Mann. Noch einmal ein herzlicher Dank an die beiden und die Sprachschüler, dass es zu dieser genialen Begegnung kam. Tolle Sache! DANKE!

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Hier nochmal eine Außenaufnahme vom Gebäudekomplex, in dem Beckhoff Delhi und das mit dem Goethe-Institut kooperierende deutsche Sprachinstitut zu finden sind.

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Unser weiteres Ziel an diesem Tag war der Besuch einer großen indischen  Mall in Delhi, was sehr beeindruckend sein soll. Die Größe ist wirklich beeindruckend und auch die Vielzahl an Geschäften. Allerdings spiegelt eine Mall im Prinzip das typisch indische Handelsgebaren wieder, wie wir es bei vielen Orten unserer Reise festgestellt haben. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, aber ähnlich wie viele Straßenzüge quasi produktspezifisch geordnet sind (Straßen, in denen nur Gewürze, nur Schuhe, nur Instrumente oder nur Lederwaren verkauft wurden…), gibt es in der Mall bspw. auch keinen „Mediamarkt“, sondern von jedem Elektro und IT-Hersteller ein eigenes Ladenlokal mit sehr ähnlicher Produktpalette. Nun gut, man wird hier schon wissen, was man tut…

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Dieses Foto (von einer Fußgängerbrücke gemacht, die das Strasseüberqueren deutlich einfacher und sicherer macht, als todesmutig ins Verkehrschaos hineinzulaufen. Komischerweise klappt hier die indische Lebensweise „einfach machen“ wirklich, durch Reaktion und Erfahrung der Verkehrsteilnehmer überraschend unfallfrei) beeindruckte mich, weil es zeigt, welchen Stellenwert das Zweirad in jeglicher Form in Indien hat. An den Vortagen erfuhren wir von unserem Guide bspw., dass Mädchen staatlicher Schulen oftmals abhängig von ihrem erreichten Schuljahr mit 16 Jahren ein Fahrrad, mit 18 ein Notebook und mit 20 Jahren sogar einen Roller bekommen. Ob das aber nur für das Bundesland Rajasthan gilt, kann an dieser Stelle nicht sicher gesagt werden.

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Hier nun mal ein „Kulturschock“ in die Gegenrichtung. Nachdem wir uns die Tage hier in Indien zwar in das indische Essen eingefunden und mit nötiger Vorsicht einiges probiert (und bisher hervorragend vertragen) haben, stießen wir bei unserem heutigen Delhi-Ausflug auf eigene Faust auf eine der durchaus wenigen McDonalds-Filialen. Einziger Unterschied ist, dass auch hier die Kuh heilig ist und die Burger sich somit auf Hähnchenfleisch und Fisch begrenzen. Wir gönnten uns somit einen „indischen BigMac“. Hoffen wir, dass unser Magen nun keinen „Kulturschock“ erleidet ?

 

Tag 8 – Delhi hat uns wieder

Heute durften wir wieder ausschlafen, unser Frühstück in Ruhe genießen und noch einen kleinen Stadtbummel in Udaipur machen.

Um 11:30 Uhr kam dann unser Fahrer und der Mitarbeiter der örtlichen Monkfoot Filiale. Mit ihnen fuhren wir dann zum örtlichen Flughafen. Wie an allen öffentlichen Gebäuden wurde auch hier direkt am Eingang unser Gepäck durchleuchtet und wir dursucht. Nach dem Vorzeigen von Pass und Flugticket durften wir dann auch den Flughafen betreten.

Im Bereich des Abflugterminals wurde natürlich wieder alles kontrolliert nach dem Motto „No search no flight“.

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Hier sieht man unsere IndiGo Maschine auf dem Rollfeld, ein Airbus A320. Diese kam eine halbe Stunde später an als geplant, was unser aber egal war. Wir hatten es ja nicht eilig.

Im Flugzeug wurde dann die übliche Sicherheitseinweisung durch das Bordpersonal vorgenommen. Interessant war hier, dass keine Samsung Galaxy 7 Handys an Bord eingeschaltet oder geladen werden durften. Diesen ausdrücklichen Hinweis hörten wir auch bereits auf dem Hinflug von Deutschland nach Delhi. Scheinbar ist das Akkuproblem der Serie noch ein generelles Problem.

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„Über den Wolken, muss die Freiheit wohl Grenzenlos sein“ sang schon Reinhard Mey vor vielen Jahren. Und damit hatte er recht – der Blick auf die Wolken ist immer wieder fantastisch.

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In Delhi angekommen wurden wir wie beim ersten Mal von Ratnabh (unserem Ansprechpartner bei Monkfoot) und einem Fahrer am Flughafen abgeholt und zum Claridges Hotel gefahren. Hier sieht man den Eingangsbereich des Hotels. Auf dem 3mm!! hohen Rasen (der nicht ein Unkraut enthält) kann man Abends bei einem Glas Bier den Sonnenuntergang genießen.

Auch hier im Hotel wird jeder Koffer und jede Tasche erst durchleuchtet bevor sie ins Hotel gelangen. Natürlich wird auch jede Person abgetastet und nach Waffen durchsucht. Soviel Sicherheit ist man zuhause garnicht gewohnt. Hier funktioniert das aber überall problemlos und niemand regt sich darüber auf.

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Im Hotel angekommen sieht es dann so aus. Hier kann man es wirklich aushalten 🙂

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Olli und ich hatten heute nun aber schon wieder soviel gesessen, dass wir erst etwas für unsere Gesundheit tun wollten. Dazu bietet das Hotel einen Fitnessraum mit allerlei Geräten an. Nach einer Runde auf den Laufbändern sind wir dann noch einige Bahnen im Pool geschwommen. Das Wasser fühlt sich an wie am Warmbadetag, man muss also nicht frieren.

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Nach der Bewegung folgte dann aber das leckere Essen im Hotel. Wir nahmen dieses Mal das Buffet bei dem verschiedene warme Gerichte aus Indien, China und Europa angeboten wurden. Natürlich gab es auch reichlich Auswahl bei den Desserts. Ein paar davon kann man sich auf dem Foto oben ansehen.

Danach waren wir ziemlich müde und haben nicht mehr lange durchgehalten. So spät wie unser Morgen begann, kam die Nacht dafür umso früher.

 

Tag 7 – Udaipur oder „The city of lakes“

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Heute Morgen sind wir erst um 9:30 Uhr aufgebrochen, da in Udaipur erst dann alle Monumente geöffnet werden. Unser erstes Ziel war eigentlich der  Eklingji Tempel, bei dem es sich aber um einen lebenden Tempel handelt. Da dort nicht fotografiert werden darf haben wir vorher an einem nicht lebenden Tempel halt gemacht.

Da auch der Morgen schon wieder reichlich warm gestartet war, habe ich unseren Guide gefragt ob es hier auch mal schneit? Da musste er lächeln – in Udaipur schneit es nie, aber wenn die Temperatur unter +8 Grad fällt bekommen die Schulkinder „Kältefrei“.

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Diese Tempelanlage wurde bereits vor 1100 Jahren erbaut. Alle Gebäude bestehen aus massivem weißen Marmor. Die einzelnen Blöcke wurden so geformt, dass sie sich ineinander verzahnen und daher kein weiteres Material notwendig war. Die rote Farbe der Gebäude rührt von eisenhaltigen Stoffen im Stein.

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Von der Taube abgesehen wurden sämtliche Muster in den Marmor eingearbeitet. Die Figuren wurde praktisch mit spitzen Kratzwerkzeugen aus dem vollen Material geschnitzt.

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Nach den Tempelbesuchen sind wir wieder in die Innenstadt gefahren. Dabei waren wieder einmal alle gängigen Verkehrsmittel zu sehen. Der Elefant dient in Udaipur nicht primär als Touristenattraktion, sondern wird für Transporte aller Art verwendet.

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Die nächste Attraktion hingegen war das „Vintage car museum“ welches eine kleine Auswahl von Oldtimern zeigt. Hier finden sich einige Modelle von Mercedes, Ford, Austin, Rolls Royce und …

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… ein Opel Kadett von 1937 – so klein ist die Welt.

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Weiter ging es zu einer Bootsfahrt auf einem der fünf Seen von Udaipur. Diese Seen sind Stauseen, die zur Wasserversorgung der Stadt genutzt werden. Auf dem Bild sieht man den „Lake Palace“ den wir mit unserem Boot umrundet haben.

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Als wenn es nicht schön heiß genug wäre, dürften wir auch noch dicke Schwimmwesten anziehen.

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Das Boot legte nach ca. 20 Minuten Fahrzeit an der Insel namens Jagmandir an, die ebenfalls in diesem See liegt. Die Insel wurde heute Abend für eine Hochzeitsfeier gemietet, ist sonst aber nur ein Ausflugsziel mit einigen Bars und Cafés. 

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Dieser Garten ist ebenfalls auf der Insel zu finden und lädt zum Verweilen ein.

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Das letzte Ziel, welches wir mit unserem Guide besuchten, war der „City Palace“. Dieser wurde von mehreren Königsfamilien erbaut bzw. ausgebaut. heute besteht er aus mehreren Gebäuden die zumeist äußerst prunkvoll eingerichtet sind.

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Hier ein Blick auf Udaipur von einem der zahlreichen Balkone. Auch hier besticht wieder einmal der Rahmen der Fenster und hebt die Stadt deutlich hervor.

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Im Palast findet man immer wieder bunte Scheiben wie diese. allerdings bestehen sie nicht einfach aus Glas sondern aus belgischem Kristall. Eine immer wiederkehrende Farbe im Palast ist blau. Laut unserem Guide mögen Moskitos keine blaue Farbe, so dass die Wohnräume der Königsfamilie blau gestrichen wurden.

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In einem der Innenhöfe wurde mehrere Mosaike von Menschen und Pfauen in die Wände gesetzt. Jede Figur besteht dabei aus Tausenden von kleinen Spiegeln und Glasplättchen

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Viele der Kunstgegenstände im Palast sind aus Diebstahlgründen mit Glas überdeckt worden. In diesem Bild wurde so die Sonne und auch das darunter liegende Wandgemälde geschützt. In den letzten Jahren haben Besucher als Souvenier immer wieder einzelne Fragmente abgeknibbelt und so die Kunstwerke nach und nach zerstört.

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Dieses Bild zeigt einen weiteren Raum aus dem Palast, der einmal mehr den Reichtum der damaligen Herrscher zeigt. Wenn man genau hinschaut sieht man sogar einen Prinzen auf dem Bild.

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Am Abend haben wir schließlich noch eine Tanz-Aufführung besucht. Diese fand in einem Museum auf der anderen Seite des Sees statt. Die Männer links im Bild spielten indische Musik und die Frauen führten verschiedene Tänze vor. Diese beiden jungen Frauen hatten Töpfe mit brennendem Petrolium auf ihren Köpfen und tanzten damit sehr schnell durch den Raum.

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Diese ältere Frau balancierte immer mehr Töpfe auf ihrem Kopf ohne das ein einziger dabei verrutscht ist. Sogar als sie mit dem ganzen Turm über einen Haufen voller Glasscherben ging wackelte nichts.

Schließlich haben wir den Abend auf der Dachterrasse unseres Hotels ausklingen lassen. Hier ist das Restaurant des Hotels sowie der Pool von etlichen kleinen Lichtern beleuchtet.

Tag 6 – zügig von Jaipur nach Udaipur

Heute stand wieder ein Reisetag an. Da wir bei unserer Reiseplanung in Deutschland einen vorgeschlagenen Ort aus der Route rausgenommen hatten (zum Entzerren des Reisestresses und da der dortige Tempel eine ähnlich historische und sicher wertvolle, aber kaum zu merkende geschichtsträchtige Vergangenheit hat), wurde die Distanz zwischen zwei Routenpunkten so groß, dass sie in Indien per Auto in keinem Verhältnis zu Zeit und Erträglichkeit hätte überwunden werden können. So stürzten wir uns in das Erlebnis Bahnfahren -wer meint, schlimmer als bei der Deutschen Bahn kann es ja nicht werden, hat vielleicht Recht, aber beide Länder haben da sicher ihre „Eigenheiten“…

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Der Wecker ging um 4 Uhr Ortszeit und um 5 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt. So ging es zum Bahnhof Jaipur, wo um 6:15 Uhr der Zug gen Udaipur abfuhr. Vom Mitarbeiter der Reiseagentur sicher durch den Bahnhof zum gefühlten „Abstellgleis“ gebracht, wo er uns dann aber sicher im wahrhaftig eintreffenden Zug verfrachtete. Im Abteil fiel als erstes, nachdem wir unsere reservierten Plätze eingenommen hatten, die vermeintliche „Handgranate“ ins Auge, die aber zum Glück zu keinem Unglück führte, sondern in einem Notfall schlichtweg die Notbremse darstellt. Davon gab es einige im Abteil…

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…apropos Abteil – so sah das aus. Eine hervorragend funktionierende Klimaanlage (man griff nach längerer Zeit und einsetzender bzw. immer noch vorhandener Müdigkeit zum Pullover o. ä.) und eine Vielzahl von Ventilatoren sorgten für Temperierung. Besonderheiten während der Fahrt waren die zahlreichen Möglichkeiten indischen Tee und indisches Frühstück bzw. später Mittagessen von Händlern zu kaufen, die öfters durchs Abteil tingelten. Schön war auch, dass plötzlich ein Bahnmitarbeiter durch den Mittelgang ging und den Inhalt einer Flasche entleerte, die vom Geruch dem Anti-Mücken bzw. -Moskito-Mittel ähnelte, sich aber als Reinigungsmittel entpuppte, was sich durch den zweiten Bahnmitarbeiter bestätigte, der feucht durchwischend folgte.

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Unterwegs durchfuhren wir verschiedenste Landschaften. Von überbevölkert bis unbewohnt und von chaotisch und verdreckt bis vergleichsweise sauber und aufgeräumt. An Bahnhöfen und bei Durchfahrten sah man auch andere Züge und war froh, dass wir scheinbar besser als zweiter Klasse fuhren…

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Die Bahnfahrt klappte ansonsten aber reibungslos und als wir einen Schritt aus dem Zug auf den Bahnsteig machten, begrüßte uns schon der in Udaipur zuständige Mitarbeiter der Reiseagentur. Uns schlug beim Schritt nach draußen wieder ein anderes Klima entgegen – im Vergleich zum temperierten Zuginneren Welten, ansonsten aber ähnlich heiß wie gewohnt. Vor dem Bahnhof wartete wieder das Bataillon an Tuk Tuk Taxis, deren Betreiber uns diese auf dem Weg zum Auto unseres Abholers auch sehr serviceorientiert vehement anboten. So würden wir dann von unserem Fahrer im gewohnten Auto durch das gewohnte Verkehrschaos kutschiert. Das scheint wirklich in allen indischen Städten identisch zu sein. In Udaipur fielen wieder die großen Gegensätze auf. Wirklich dreckige Slum-Gegenden, in denen punktuell eine Tankstelle mit teuren PKW’s in der Ausstellung und edlem Glasbüro raussticht. Unser Hotel liegt in einem sehr belebten historischen Teil der Stadt, der wieder vergleichsweise sauber ist (sofern das bei den Menschen- und Tiermassen möglich ist). Der Weg dorthin ist ein enges Gassen-Labyrinth, in dem sich nicht 2 Fahrzeuge begegnen dürften – meistens sind es aber mehr…

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Plötzlich stehen wir vor einer Oase aus Marmor, an dessen noblem Eingang wir aber keine schlafenden Hunde wecken wollten. Das obenstehende Haustier (im Gegensatz zu der Vielzahl an Straßenhunden) haben wir aber eh nur an verschiedenen Stellen des Hotels liegend gesehen.

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Zur Begrüßung gab es wieder die obligatorischen Blumenkränze, was die wiederholt beeindruckende Gastfreundschaft dieses Landes unterstreicht. Das im Hintergrund zu sehende Zimmer ist auch nicht zu verachten. Das erste Mal auf dieser Reise müssen Stefan und ich uns ein Doppelbett teilen. Eine zweite Decke fand sich noch im Schrank.

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Das Hotel hat einen traumhaft schönen Innenhof, in dem sich an einer Vogelvoliere auch die in Indien überall zu findenden possierlichen „Streifenhörnchen“ tummeln.

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Oben auf der Dachterasse findet sich der Pool mit traumhafter Aussicht über Land und Leute…

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Mit unserem Guide stimmten wir ab, einen Punkt des recht verplanten Folgetages auf diesen Nachmittag vorzuziehen. So machten wir uns nach dem Rundgang durchs Hotel auf den Weg zum „Monsun Palast“, der am Rand der Stadt auf einem Berggipfel liegt. Die Tageszeit hatte auch den Vorteil, dass wenige andere Besucher den Palast besuchten. Auf dem Weg durch die Stadt belagern die heiligen Kühe die Hauptstraße…

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…und Kamele, die Touristen durch die Gegend schaukeln sollen (was laut unserem Guide noch unbequemer ist, als auf einem Elefanten zu reiten, wie wir es tags zuvor taten).

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So standen wir dann an diesem Punkt mit grandioser Aussicht – und die Tür stand uns offen.

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Ein Hammer-Blick auf Udaipur mit einem der Seen der Stadt, die künstlich angelegt wurden und das Wasser des Monsuns speichert. Der diesjährige Monsun war ein guter, da die untereinander in Verbindung stehenden Seen gut gefüllt sind – in den Vorjahren kam es schon vor, dass die Seen komplett ausgetrocknet waren, sodass man mit dem Auto durchfahren und die Kinder dort Fußball spielen konnten.

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Hier zwei Touris vor traumhafter Kulisse…

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…hier zwei andere Primaten…

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Nach dem Monsun-Palast ging es noch zum Rosengarten für die indischen Prinzessinnen. Der gefiel durch wundervolle Parkanlagen, vielfältige Pflanzen und Bäume, wie auch Wasserspiele am Seerosenteich.

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Auch hier der Beweis, dass wir da waren (wohl u. a. einer der wenigen Prinzen im Prinzessinnen-Garten)…

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Den Abend ließen wir dann in der Nähe unseres Hotels in einem Restaurant mit Dachterasse und Seeblick indisch-kulinarisch ausklingen. Ein ähnliches Foto von  mir (Olli) aus der Gegenrichtung gibt es auch, was aber im nächsten „Zwischenblog“ Verwendung findet…

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So senkte sich dann mit der Sonne der indische Tag und bildet einen stimmungsvollen beleuchteten Brückenschlag zur morgigen Sightseeing-Tour durch Udaipur.