Den heutigen Tag beginnen wir mal zweisprachig. Zudem ziehen wir in der Reihenfolge ein Bild vor. Wie es zu diesem kam, beschreiben wir weiter unten. Wir möchten, dass die netten Sprachschüler, die wir kennenlernen durften, nicht lange suchen müssen. Wir haben ihnen versprochen, dass sie das Foto kurzfristig auf der Homepage finden, deren URL ich an die Tafel geschrieben habe.
Der Besuch bei Euch hat uns sehr gefreut und viel Spaß gemacht. Euch weiterhin viel Erfolg beim Deutsch-Lernen. Wie schon in der Überschrift geschrieben – ihr seid sehr herzlich जर्मनी में आपका स्वागत है (Willkommen in Deutschland)!

So, jetzt zurück in die Chronologie. Heute ist, nach den vergangenen 8 Tagen, unser erster Tag ohne zuvor geplantes Programm. Wir haben aber was ausgetüftelt: Stefans Arbeitgeber hat ein Vertriebsbüro hier in Delhi. So kam der Gedanke, denen mal einen Besuch abzustatten. Wir haben kurz überlegt, wie wir da am besten hinkommen, da es im „Bezirk 18“ und damit im Randbereich von Delhi liegt. Das ist damit aber soweit weg, wie sich Tuk Tuk’s gar nicht raus wagen, wie uns am Vortag der Mitarbeiter unserer Reiseagentur schon sagte. Er hätte uns einen Fahrer engagieren können, was aber recht kostspielig gewesen wäre. Ein Taxi zu nehmen, was uns hinbringt und ein weiteres, was uns wieder zum Hotel bringt, wäre unwesentlich günstiger gewesen. Zudem zeigte uns der Verkehr am Vortag, als wir vom Flughafen abgeholt wurden, dass das zur Rushhour auch zeitlich eine sehr zähe Angelegenheit werden würde. So entschieden wir uns für das Abenteuer Metro-Fahren, was wir bisher noch nicht hatten.

Nachdem wir uns einen Metroplan aufs Handy geladen haben (den uns das noble Hotel leider in gedruckter Form nicht anbieten konnte…) und die Route ausbaldowert hatten, starteten wir das Rennen an unserer nahegelegenen Station „Race Course“…

Eine Metro in Indien und die entsprechenden Stationen unterscheiden sich von denen in Europa eigentlich kaum, stellten wir fest. Und ziemlich sauber sind sie auch. Alles prima somit. Das einzig nervige waren die Tuk Tuk Fahrer auf dem Weg zur Haltestelle, denen schwerlich zu vermitteln war, dass wir das kurze Stück zu Fuß gehen und dann in die Metro steigen. Wir hätten hier von Anfang an das weite Ziel nennen sollen – das hätte sie, wie bereits erwähnt, wohl abgeschreckt.

Nach zwei Umstiegen und der Erkenntnis, dass Inder sehr nette und anständige Metrofahrer sind (zum einen stehen Jüngere für Ältere (nicht für uns, haben wir nur bei anderen beobachtet) auf und zum anderen starren sie evtl. „fremdlich“ erscheinende Leute nicht die ganze Zeit an. Das ist bspw. in Deutschland womöglich anders.) und einem kleinen Fußmarsch durch den inzwischen gewohnten Großstadt-Trubel erreichten wir den „WAVE Silver Tower“, der Stefans Firma beheimatet. Wer auf dem o. a. Foto links im unteren Drittel genau hinschaut, erkennt dort „Beckhoff Automation“.

Hier nochmal etwas deutlicher – das andere Bild sollte nur mal zeigen, wie viele Firmen in diesem riesigen Gebäude-Komplex beheimatet sind. Wir hatten prompt den falschen Fahrstuhl gewählt, der nicht die 3. Etage anfuhr, in die wir wollten.

Wie man sieht, und wie Stefan es auch als „Beweisfoto“ verwenden kann, standen wir dann vorm Eingang von Firma Beckhoff. Eines hatten wir leider unterschätzt: Heute ist Samstag und scheinbar arbeitet Beckhoff Delhi da nicht – anders als andere Unternehmen in Indien. Für die ist Samstags- und Sonntagsarbeit kein Tabu. Dass die Arbeitszeit kein Problem ist, stellten wir übrigens auch vorgestern in Udaipur fest, als wir Abends nochmal durch die Gassen schlenderten und in den Laden eines Herrenausstatters komplimentiert wurden. Da wir sagten, dass wir am Folgetag abreisen würden, stellte sich auch das als überhaupt kein Problem raus. Das Masshemd würde quasi über Nacht geschneidert und wir hätten es am folgenden Morgen im Hotel! Das Angebot ist natürlich grandios, wir bzw. ich habe es dann aber trotzdem nicht angenommen. War im Nachhinein evtl. ein Fehler – aber nun gut.

Als wir uns auf dem Flur so umsahen, stellten wir fest, dass direkt nebenan ein Sprachinstitut beheimatet ist, an dem Inder Deutsch lernen können. Wie interessant! Da wir uns eh irgendwo rückversichern wollten, ob bei Beckhoff Delhi heute wirklich niemand im Büro ist, bot sich natürlich der „Nachbar“ an, der scheinbar sogar die gleiche Sprache spricht! So klopften wir da einfach mal an.
So entwickelte sich hier eine tolle Geschichte! Zunächst gelangten wir an einen Inder an der Rezeption, der uns mit unserer Frage an den Sprachlehrer verwies, der gerade in einem Seminar steckte, aber gleich zu uns kommen würde. Wir warteten. Kurz drauf begrüßte uns auch dieser und es entwickelte sich ein sehr nettes und interessantes Gespräch, in dem wir über uns erzählten und warum wir hier „auf der Matte“ stehen. Er holte dann noch seine Frau hinzu und die erzählte dann noch einiges über die Einrichtung. Als wir fragten, ob wir für unseren Blog noch ein Foto machen dürften, wurde es noch grandioser! Sie führten uns in die weiteren Seminar-Räume, in denen viele junge Sprachschüler saßen und eifrig Deutsch paukten. Im Raum, in dem die Schüler saßen, die am „weitesten“ sind, wurden wir dann nach vorne gebeten um uns kurz vorzustellen. Vom anderen Seminarraum kamen weitere Schüler hinzu. So standen wir dann vor großen wissensdurstig erscheinenden Augen und erzählten von unserem spontanen „Überfall“.

So entstand dieses schöne Foto, bei dem wir uns unter die Sprachschüler mischen durften. Auf dem Foto ganz oben in diesem Tagesblog sieht man auch die Direktorin dieses Sprachinstituts Frau Tina Dayal und ihren Mann. Noch einmal ein herzlicher Dank an die beiden und die Sprachschüler, dass es zu dieser genialen Begegnung kam. Tolle Sache! DANKE!

Hier nochmal eine Außenaufnahme vom Gebäudekomplex, in dem Beckhoff Delhi und das mit dem Goethe-Institut kooperierende deutsche Sprachinstitut zu finden sind.

Unser weiteres Ziel an diesem Tag war der Besuch einer großen indischen Mall in Delhi, was sehr beeindruckend sein soll. Die Größe ist wirklich beeindruckend und auch die Vielzahl an Geschäften. Allerdings spiegelt eine Mall im Prinzip das typisch indische Handelsgebaren wieder, wie wir es bei vielen Orten unserer Reise festgestellt haben. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, aber ähnlich wie viele Straßenzüge quasi produktspezifisch geordnet sind (Straßen, in denen nur Gewürze, nur Schuhe, nur Instrumente oder nur Lederwaren verkauft wurden…), gibt es in der Mall bspw. auch keinen „Mediamarkt“, sondern von jedem Elektro und IT-Hersteller ein eigenes Ladenlokal mit sehr ähnlicher Produktpalette. Nun gut, man wird hier schon wissen, was man tut…

Dieses Foto (von einer Fußgängerbrücke gemacht, die das Strasseüberqueren deutlich einfacher und sicherer macht, als todesmutig ins Verkehrschaos hineinzulaufen. Komischerweise klappt hier die indische Lebensweise „einfach machen“ wirklich, durch Reaktion und Erfahrung der Verkehrsteilnehmer überraschend unfallfrei) beeindruckte mich, weil es zeigt, welchen Stellenwert das Zweirad in jeglicher Form in Indien hat. An den Vortagen erfuhren wir von unserem Guide bspw., dass Mädchen staatlicher Schulen oftmals abhängig von ihrem erreichten Schuljahr mit 16 Jahren ein Fahrrad, mit 18 ein Notebook und mit 20 Jahren sogar einen Roller bekommen. Ob das aber nur für das Bundesland Rajasthan gilt, kann an dieser Stelle nicht sicher gesagt werden.

Hier nun mal ein „Kulturschock“ in die Gegenrichtung. Nachdem wir uns die Tage hier in Indien zwar in das indische Essen eingefunden und mit nötiger Vorsicht einiges probiert (und bisher hervorragend vertragen) haben, stießen wir bei unserem heutigen Delhi-Ausflug auf eigene Faust auf eine der durchaus wenigen McDonalds-Filialen. Einziger Unterschied ist, dass auch hier die Kuh heilig ist und die Burger sich somit auf Hähnchenfleisch und Fisch begrenzen. Wir gönnten uns somit einen „indischen BigMac“. Hoffen wir, dass unser Magen nun keinen „Kulturschock“ erleidet ?