Tag 6 – zügig von Jaipur nach Udaipur

Heute stand wieder ein Reisetag an. Da wir bei unserer Reiseplanung in Deutschland einen vorgeschlagenen Ort aus der Route rausgenommen hatten (zum Entzerren des Reisestresses und da der dortige Tempel eine ähnlich historische und sicher wertvolle, aber kaum zu merkende geschichtsträchtige Vergangenheit hat), wurde die Distanz zwischen zwei Routenpunkten so groß, dass sie in Indien per Auto in keinem Verhältnis zu Zeit und Erträglichkeit hätte überwunden werden können. So stürzten wir uns in das Erlebnis Bahnfahren -wer meint, schlimmer als bei der Deutschen Bahn kann es ja nicht werden, hat vielleicht Recht, aber beide Länder haben da sicher ihre „Eigenheiten“…

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Der Wecker ging um 4 Uhr Ortszeit und um 5 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt. So ging es zum Bahnhof Jaipur, wo um 6:15 Uhr der Zug gen Udaipur abfuhr. Vom Mitarbeiter der Reiseagentur sicher durch den Bahnhof zum gefühlten „Abstellgleis“ gebracht, wo er uns dann aber sicher im wahrhaftig eintreffenden Zug verfrachtete. Im Abteil fiel als erstes, nachdem wir unsere reservierten Plätze eingenommen hatten, die vermeintliche „Handgranate“ ins Auge, die aber zum Glück zu keinem Unglück führte, sondern in einem Notfall schlichtweg die Notbremse darstellt. Davon gab es einige im Abteil…

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…apropos Abteil – so sah das aus. Eine hervorragend funktionierende Klimaanlage (man griff nach längerer Zeit und einsetzender bzw. immer noch vorhandener Müdigkeit zum Pullover o. ä.) und eine Vielzahl von Ventilatoren sorgten für Temperierung. Besonderheiten während der Fahrt waren die zahlreichen Möglichkeiten indischen Tee und indisches Frühstück bzw. später Mittagessen von Händlern zu kaufen, die öfters durchs Abteil tingelten. Schön war auch, dass plötzlich ein Bahnmitarbeiter durch den Mittelgang ging und den Inhalt einer Flasche entleerte, die vom Geruch dem Anti-Mücken bzw. -Moskito-Mittel ähnelte, sich aber als Reinigungsmittel entpuppte, was sich durch den zweiten Bahnmitarbeiter bestätigte, der feucht durchwischend folgte.

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Unterwegs durchfuhren wir verschiedenste Landschaften. Von überbevölkert bis unbewohnt und von chaotisch und verdreckt bis vergleichsweise sauber und aufgeräumt. An Bahnhöfen und bei Durchfahrten sah man auch andere Züge und war froh, dass wir scheinbar besser als zweiter Klasse fuhren…

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Die Bahnfahrt klappte ansonsten aber reibungslos und als wir einen Schritt aus dem Zug auf den Bahnsteig machten, begrüßte uns schon der in Udaipur zuständige Mitarbeiter der Reiseagentur. Uns schlug beim Schritt nach draußen wieder ein anderes Klima entgegen – im Vergleich zum temperierten Zuginneren Welten, ansonsten aber ähnlich heiß wie gewohnt. Vor dem Bahnhof wartete wieder das Bataillon an Tuk Tuk Taxis, deren Betreiber uns diese auf dem Weg zum Auto unseres Abholers auch sehr serviceorientiert vehement anboten. So würden wir dann von unserem Fahrer im gewohnten Auto durch das gewohnte Verkehrschaos kutschiert. Das scheint wirklich in allen indischen Städten identisch zu sein. In Udaipur fielen wieder die großen Gegensätze auf. Wirklich dreckige Slum-Gegenden, in denen punktuell eine Tankstelle mit teuren PKW’s in der Ausstellung und edlem Glasbüro raussticht. Unser Hotel liegt in einem sehr belebten historischen Teil der Stadt, der wieder vergleichsweise sauber ist (sofern das bei den Menschen- und Tiermassen möglich ist). Der Weg dorthin ist ein enges Gassen-Labyrinth, in dem sich nicht 2 Fahrzeuge begegnen dürften – meistens sind es aber mehr…

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Plötzlich stehen wir vor einer Oase aus Marmor, an dessen noblem Eingang wir aber keine schlafenden Hunde wecken wollten. Das obenstehende Haustier (im Gegensatz zu der Vielzahl an Straßenhunden) haben wir aber eh nur an verschiedenen Stellen des Hotels liegend gesehen.

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Zur Begrüßung gab es wieder die obligatorischen Blumenkränze, was die wiederholt beeindruckende Gastfreundschaft dieses Landes unterstreicht. Das im Hintergrund zu sehende Zimmer ist auch nicht zu verachten. Das erste Mal auf dieser Reise müssen Stefan und ich uns ein Doppelbett teilen. Eine zweite Decke fand sich noch im Schrank.

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Das Hotel hat einen traumhaft schönen Innenhof, in dem sich an einer Vogelvoliere auch die in Indien überall zu findenden possierlichen „Streifenhörnchen“ tummeln.

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Oben auf der Dachterasse findet sich der Pool mit traumhafter Aussicht über Land und Leute…

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Mit unserem Guide stimmten wir ab, einen Punkt des recht verplanten Folgetages auf diesen Nachmittag vorzuziehen. So machten wir uns nach dem Rundgang durchs Hotel auf den Weg zum „Monsun Palast“, der am Rand der Stadt auf einem Berggipfel liegt. Die Tageszeit hatte auch den Vorteil, dass wenige andere Besucher den Palast besuchten. Auf dem Weg durch die Stadt belagern die heiligen Kühe die Hauptstraße…

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…und Kamele, die Touristen durch die Gegend schaukeln sollen (was laut unserem Guide noch unbequemer ist, als auf einem Elefanten zu reiten, wie wir es tags zuvor taten).

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So standen wir dann an diesem Punkt mit grandioser Aussicht – und die Tür stand uns offen.

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Ein Hammer-Blick auf Udaipur mit einem der Seen der Stadt, die künstlich angelegt wurden und das Wasser des Monsuns speichert. Der diesjährige Monsun war ein guter, da die untereinander in Verbindung stehenden Seen gut gefüllt sind – in den Vorjahren kam es schon vor, dass die Seen komplett ausgetrocknet waren, sodass man mit dem Auto durchfahren und die Kinder dort Fußball spielen konnten.

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Hier zwei Touris vor traumhafter Kulisse…

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…hier zwei andere Primaten…

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Nach dem Monsun-Palast ging es noch zum Rosengarten für die indischen Prinzessinnen. Der gefiel durch wundervolle Parkanlagen, vielfältige Pflanzen und Bäume, wie auch Wasserspiele am Seerosenteich.

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Auch hier der Beweis, dass wir da waren (wohl u. a. einer der wenigen Prinzen im Prinzessinnen-Garten)…

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Den Abend ließen wir dann in der Nähe unseres Hotels in einem Restaurant mit Dachterasse und Seeblick indisch-kulinarisch ausklingen. Ein ähnliches Foto von  mir (Olli) aus der Gegenrichtung gibt es auch, was aber im nächsten „Zwischenblog“ Verwendung findet…

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So senkte sich dann mit der Sonne der indische Tag und bildet einen stimmungsvollen beleuchteten Brückenschlag zur morgigen Sightseeing-Tour durch Udaipur.

 

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